Movements

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Fairness und Balance

Tempo

Ein anderes Bild  von Fairness

Movements im Vergleich

Dateien mit Movements

 

Fairness und Balance

Laufkarten für Paarturniere gibt es in Hülle und Fülle im einschlägigen Handel zu kaufen; man kann Sie von Hand schreiben oder mit einer geeigneten Software erstellen. Die wahrscheinlich vollständigste Quelle für Movements ist das Buch

Movements - a fair approach von Hallén, Hanner und Jannersten.

Es ist im Jannersten Verlag erschienen und sollte zur Grundausstattung jedes TL's gehören.

In diesem Buch wird - unter anderem - darauf eingegangen, wer meine Gegner beim Bridge sind. Natürlich gibt es einen "direkten Feindkontakt", wenn jemand bei mir am Tisch auftaucht und versucht, gegen mich einen Top zu erzielen.
Andererseits ist aber für mich auch nicht gleichgültig, wenn ein Paar eine extrem gute (oder schlechte) Anschrift an einem anderen Tisch erzielt. Spiele ich dieses Board auf der gleichen Achse, so kostet mich die gute Anschrift 2 Matchpunkte, spiele ich das Board auf der Gegenachse, so erhalte ich zwei Matchpunkte. Diesen Effekt könnte man einen "indirekten Freund-/Feindkontakt" nennen. Nahezu jeder Bridgspieler kennt das unangenehme Gefühl, auf einen Boardzettel zu schauen und sich darüber zu ärgern, dass am anderen Tisch das Gegenspiel viel schlechter war. ("Welcher Depp kann denn da gegen 6 Pik nicht seine zwei Asse abziehen?") Wenn man dann feststellt, dass für das schlechte Gegenspiel das schwächste Paar des Clubs (Im folgenden kurz und gemein die "Deppen" genannt) verantwortlich war und dieses Paar immer wieder auf der Gegenachse auftaucht, so fühlt man sich mit Recht benachteiligt. Das schwache Paar verschenkt sozusagen einen Top an seine Gegner, greift mir jedoch gleichzeitig in die Tasche und gibt meinem Gegner zwei von meinen MP.
 

Im oben angesprochenen Buch werden nun Wechselsysteme vorgestellt, bei denen die indirekten Freund-/Feindkontakte möglichst ausgeglichen sind, die also dafür sorgen, dass die die "Deppen"  (oder die "Cracks") gleich oft auf Gegenachse und eigener Achse auftauchen.
 

Tempo

Leider haben diese Movements einen gewissen Nachteil, es gibt nämlich manchmal Tische die sehr häufig mischen müssen.

Ein solcher Mischtisch hat drei entscheidende Nachteile:
1.) Er hält das Turnier auf.
2.) Wer dort sitzt, muß ständig schreiben
3.) Wer dort sitzt, erfährt erst am Ende des Turniers, wie die anderen Spieler die Boards behandelt haben. Das ist vor allem dann schlimm, wenn man nicht weiß, wie stark das Feld ist.

Dr. Martin Kretschmar hat nun durch trickreiche Änderungen diese Mischtische beseitigt.

Die dabei entstandenen Movements sind immer noch genauso balanciert, wie die Originalmovements des Jannersten-Verlages. Wir dürfen Sie hier mit freundlicher Erlaubnis des Jannersten-Verlages zum Download bereitstellen.
 

ein anderes Bild von Fairness

Diese Movements haben meines Erachtens dennoch einen Nachteil: Wenn man ein unvollständiges Howell-Turnier spielt, ist der Versuch, die Freund-/Feindquote auszugleichen, problematisch. Dann sind nämlich diejenigen privilegiert, die gegen die "Deppen" spielen dürfen. Das schwache Paar wirft sozusagen in jeder Runde einen Top unters Volk. Bei der Umsetzung von Jannerstens Optimierungsidee wirkt sich das nur auf die Paare aus, die gegen das schwache Paar spielen. Jedes dieser Paare nimmt einen Top mit; wer nicht gegen Sie spielt, dem kann egal sein wie gut sie sind.
Meine Idee war es nun, die indirekten Freund-/Feindkontakte dazu zu benutzen, diesen Effekt abzumildern. und die von den "Deppen" verteilten Punkte gleichmäßig auf alle  Paare zu verteilen. Wer gegen die "Deppen" spielen darf hat Sie bei den anderen  Boards dann eher auf der Gegenachse, wer nicht gegen sie spielt, hat sie dafür eher auf gleicher Achse.
 

Man kann die Situation durch eine Tabelle mit der Stärke der  wechselseitigen Beeinflussung darstellen
In dieser Tabelle steht, um wie viele Punkte sich (bei einem Board pro Runde) das Ergebnis von Paar A ändert, wenn man auf Paar B statt eines durchschnittlichen Paares ein extrem schwaches Paar setzt, das nur Nullen schreibt. Mein Ideal wäre eine Tabelle mit lauter gleichen Zahlen. (Das würde bedeuten, es kann mir gleich sein, auf welchem Platz die "Deppen" oder "Cracks" starten.

Für ein 3/4 Howell mit 6 Tischen und 9 Runden sieht diese Tabelle nach dem Orginalmovement Jannerstens so aus:
 

Paar 1: 2: 3: 4: 5: 6: 7: 8: 9: 10: 11: 12:
1: X -1 7 3 5 7 3 5 1 5 5 5
2: -1 X -1 5 3 5 5 3 5 7 7 7
3: 7 -1 X 1 5 3 7 5 3 5 5 5
4: 3 5 1 X -1 7 3 5 7 5 5 5
5: 5 3 5 -1 X -1 5 3 5 7 7 7
6: 7 5 3 7 -1 X 1 5 3 5 5 5
7: 3 5 7 3 5 1 X -1 7 5 5 5
8: 5 3 5 5 3 5 -1 X -1 7 7 7
9: 1 5 3 7 5 3 7 -1 X 5 5 5
10: 5 7 5 5 7 5 5 7 5 X -3 -3
11: 5 7 5 5 7 5 5 7 5 -3 X -3
12: 5 7 5 5 7 5 5 7 5 -3 -3 X
Matrix der Beeinflussung beim Jannersten-Movement. 
Maximum: 7, Minimum -3, Durchschnitt: 4,09 Fehler: 7,88%

Diese Tabelle kann man folgendermaßen interpretieren: Denken wir uns ein völlig ausgeglichenes Feld (Lauter geklonte, mittelmäßige Spieler, die immer 50% erzielen.)
50 % entsprechen bei 9 Runden mit einem Board insgesamt 10(Punkte=Top)*9(Runden)*50/100 = 45 MP
Nun setzen wir als Paar 12 jemanden, der nur Nullen schreibt. Damit sollten sich die Anschriften der Klone verbessern.
Genaugenommen sollten die 45 MP des Paares 12 gleichmäßig auf die anderen 11 Paare verteilt werden. Jedes dieser Paare sollte also 45/11=4,09 MP (Durchschnitt) mehr erhalten. Das geht natürlich nicht genau auf. Die Tabelle zeigt in der 12-ten Zeile, wie diese 45 Punkte tatsächlich verteilt werden. So erhält das Paar 2  7 Punkte mehr als zuvor (2,81 Punkte zuviel), insgesamt also 52 Punkte, während  sich das Ergebnis von Paar 11 um -3 Punkte ändert, also auf 42 Punkte fällt. Am Ende hat Paar 11 also 42/90*100=46,66% erzielt, obwohl die Klone im Durchschnitt 45*12/11/90*100=54,54%   bekommen. Diese Abweichung von 7,88% ist ein Fehler, der nur aus dem Movement kommt.

Es geht aber besser:
 

Paar 1: 2: 3: 4: 5: 6: 7: 8: 9: 10: 11: 12:
1: X 3 7 5 3 3 5 7 3 3 3 3
2: 3 X 3 3 5 3 7 5 3 7 3 3
3: 7 3 X 3 3 5 3 7 5 3 3 3
4: 5 3 3 X 3 3 5 3 7 3 7 3
5: 3 5 3 3 X 7 3 5 3 3 3 7
6: 3 3 5 3 7 X 3 3 5 3 3 7
7: 5 7 3 5 3 3 X 3 3 7 3 3
8: 7 5 7 3 5 3 3 X 3 3 3 3
9: 3 3 5 7 3 5 3 3 X 3 7 3
10: 3 7 3 3 3 3 7 3 3 X 5 5
11: 3 3 3 7 3 3 3 3 7 5 X 5
12: 3 3 3 3 7 7 3 3 3 5 5 X
Matrix der Beeinflussung beim optimierten Movement. 
Maximum: 7, Minimum +3, Durchschnitt: 4,09 Fehler: 3,23%

Hier bekommen die Durchschnittsspieler nach dem Austausch eines Paares gegen   "Deppen" zwischen 48 und 52 Punkten, also zwischen 53,33 und 57,77. Der Fehler liegt also nur noch bei 3,23%

In der Realität kommen natürlich noch eine Reihe anderer Effekte zum Tragen: Es gibt mehrere schwache und starke Paare im Feld, die aber nicht konstant spielen. Die Fehlerquote des Movements ermöglicht aber, abzuschätzen, wie stark der Einfluss der 4Spieler aufeinander ist. Außerdem muß man die Fehlerquote auch noch klein halten, wenn ein Paar fehlt. (Aus diesem Grund  habe ich bei 5 Tischen und 8 Runden eine etwas schlechter Fehlerquote in Kauf geommen)
 

Movements im Vergleich

Die folgende Tabelle enthält die Zahl der Mischrunden und die Fehlerquoten von mir bekannten Wechselsystemen.
DBV 86 sind die Movements aus dem Handbuch für Turnierleiter de DBV von 1986, DBV 96 sind die Movements aus dem Verbandsordner. Bei den Movements aus dem Bridgefachhandel handelt es sich um ältere exemplare; es kann sein, dass da einiges geändert wurde. Die Fehlerquote der Jannersten Movements gilt auch für die Kretschmar - Movements.
Die Zahl der Mischrunden beträgt dort jedoch stets 2.
 

Tische Runden Walther Jannersten DBV 86  DBV 96 Merle Plein Rummell
4 7 3 0.00     3 0.00 3 9.52 3 0.00 3 0.00 3 0.00
5 7 2 5.56 3 7.34                    
5 8 2 5.56 4 5.38                    
5 9 2 2.78 5 2.78 2 2.78 5 5.56 2 2.78 5 2.78 5 2.78
6 8 2 4.55 3 9.55                    
6 9 2 3.23 4 7.88 4 10.10 4 7.68            
6 10 2 3.45 2 4.55                    
6 11 3 0.00 4 0.00 3 0.00 4 5.45 3 0.00 5 0.00 5 0.00
7 8 2 3.85                        
7 9 2 3.56 3 8.48                    
7 10 2 3.85 4 7.18                    
7 11 2 3.09 5 4.60 5 7.63                
7 12 2 2.40 6 3.85                    
7 13 2 1.28 4 1.28 4 1.28 4 3.85 4 1.28 7 1.28 7 1.28
8 10 2 3.33 3 6.19                    
8 11 2 1.39 4 5.28                    
8 12 2 2.14 5 4.52                    
8 13 2 1.68 6 4.98 6 4.98 6 6.08 6 4.98     6 6.08
8 14 2 1.77 3 4.35                    
8 15 3 0.00 4 0.00                    
9 10 2 2.94                        
9 11 2 2.94 3 5.01                    
9 12 2 2.79 4 5.02                    
9 13 2 2.94 5 4.38 5 7.27 3 8.23 5 7.27     5 8.23
9 14 2 3.31 6 4.73                    
9 15 2 2.11 7 5.02 2 2.94                
9 16 2 2.53 8 4.50                    
9 17 2 0.74 6 0.74                    
10 12 2 2.63 3 4.48                    
10 13 2 2.20 4 3.91 4 5.62 3 7.33 4 5.62     4 6.48
10 14 2 2.63 5 5.01                    
10 15 2 2.18 6 3.00 3 4.48                
11 12 2 2.38                        
11 13 2 2.23 3 4.30 3 5.84 3 5.84         3 5.84
11 14 2 2.38 4 3.81                    
11 15 2 2.62 5 4.05                    
12 13         3 5.17 3 5.17         3 6.72
12 14 2 2.17 3 4.12                    
12 15 2 2.37 4 4.30                    

Dateien mit Movements


Sie können hier einige Movements zum persönlichen Gebrauch herunterladen:

Walther
(Selbstextrahierende Datei HOW_VW.EXE ca. 115 kb Stand 5.3.2000)
erzeugt Laufkarten im ASCII-Format und im TEX Format.
Die Movements sind auf optimiert im Sinne des oben angeführten Begriffs von Fairness und kommen meist mit zwei Mischrunden aus.

 

Für die von mir vorgeschlagenen Movements kann man sich die jetzt auch Laufkarten im pdf-Format herunterladen.

 

Fragen und Anregungen zu diesen Movements bitte an: vwalther@vwalther.de
 
Hinweis: Die Datei in der Version vom Oktober 1999 war fehlerhaft in einigen Movements:
4 Tische / 6 Runden und 5 Tische / 8 Runden (diese Movements wurden gestrinchen)
Die Movements für 8 Tische /14 Runden, 9 Tische /14 u. 16 Runden wurden verbessert
Auf den Fehler machte mich Herr Kretschmar aufmerksam, von dem die folgenden Movements stammen. Diese Movements sind im wesentlichen den Jannersten Movements ähnlich, sie wurden jedoch auf niedrige Mischzeiten hin verbessert.

 

Kretschmar
(ZIP-Datei LAUF.ZIP ca. 140 kb Stand 6.10.1999 ) erzeugt Laufkarten im TEX Format
Fragen und Anregungen zu diesen Movements bitte an:
m.kretschmar@bluewin.de
 



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